Zubehörkamera nachrüsten

In diesen Anleitungen wird beschrieben wie man eine Kamera aus dem Zubehörhandel an einem Navigationssystem mit Video-Eingang (FX-Plus, NX-Plus oder MCA-Plus) betreiben kann. Dies ist grundsätzlich möglich weil der Videoeingang der Navigationssysteme ohne weitere Modifikationen in der Lage ist, beim einlegen des Rückwärtsganges ein Bild von einer beliebigen Analog-Videoquelle anzuzeigen.

Nachteile

Man muss sich bei solch einem Austausch darüber im klaren sein, das im Gegensatz zum Original-Kamerasystem einige Funktionen wegfallen werden.

Zum einen die Funktion der „mitlenkenden“ Einparkhilfslinien:

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Desweiteren die grafische Darstellung der PDC-Einparksensoren hinten:

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Sowie Warnhinweise bei zu dichtem auffahren:

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Zubehörkameras haben diese Funktionalitäten nicht. Wenn überhaupt wir nur ein statisches Bild von Hilfslinien über das Kamerbild eingeblendet, welche aber völlig witzlos sind weil sie in keinster Weise an die Fahrzeugdimensionen, den Lenk- und Blickwinkel angepasst werden können. Hier empfehle ich eher drauf zu achten eine Kamera zu kaufen bei der man diese abschalten kann, oder garnicht vorhanden sind.

Auch ist es nicht möglich die Originalkamera selbst durch eine Zubehörkamera zu ersetzen, weil die Originalkamera ein serielles, digitales Signal liefert und über eine separaten LIN-Steuerkanal vom Modul geregelt wird. Das gibt es bei Zubehörkameras nicht, die haben durchweg alle einen einfachen analogen Videosignalausgang (Composite Video).

Auswahl einer geeigneten Zubehörkamera

Welchen Kameratyp? Muss mein Fahrzeug als kompatibel aufgelistet sein?

Zum Glück ist man hier sehr frei, da aufgrund des im Radio zum Einsatz kommenden Chips das Bildformat und die Videokodierung des Kamerasignals egal sind. Er beherrscht alle gängigen Standardkodierungen und Formate wie PAL, NTSC, SECAM, sowie div. Auflösungen. Selbst wenn eine Kamera als „HD“ angeprisen wird (was bei analogen Videosignal natürlich quatsch ist).

Kurz: Man kann sich frei im umfangreichen Zubehörmarkt für Kameras bedienen, ungeachtet der im Angeboten aufgeführten „kompatiblen“ Fahrzeuge.

Funk oder Kabel?

Grundsätzlich gibt es zwei Arten wie die Kamera das Bild zum Videoeingang des Navigationssystems übertragen kann: Kabelgebunden oder per Funk. Vor der Suche sollte man sich über die Vor- und Nachteile beider Varianten im klaren sein.

Kabelgebundene Systeme sind weniger störanfällig und günstiger als Funk-Lösungen, erfordern jedoch die Neuverlegung einer Leitung von der Montageposition in der Heckklappe bis wenigstens zum Videomodul in der seitliche Kofferraumwanne um dort das bereits verlegte Videokabel bis zum Navi zu nutzen.

Funksysteme benötigen lediglich eine Stromversorgung, welche auch direkt in der Heckklappe abgegriffen werden kann. Somit reduziert sich der Montageaufwand erheblich. Für die Funkübertragung wird häufig das in Deutschland frei verwendbare Kurzstreckenband 433 MHz genutzt. Leider arbeitet hier nahezu alles drauf und somit ist die Wahrscheinlichkeit das es zu Übertragungsproblemen kommt relativ hoch, inkl. dem Empfang eines anderen Kamerabildes eines anderen Senders.

Das Funksystem benötigt auch noch einen Empfänger, welcher ebenfalls mit Strom versorgt werden muss und dann das analoge Videosignal ausspeist. Dieser Empfänger kann entweder im Kofferraum in der Nähe des Videomoduls platziert werden, oder aber auch in der Nähe des Navigationssystems, sofern man die verlegte Videoleitung nicht nutzen kann oder möchte.

Stromversorgung der Kamera

Grundsätzlich stört es nicht wenn die Kamera permanent mit Strom versorgt wird, also auch nicht nur beim eigentlichen Einsatzzweck des Rückwärtsfahrens. Das ist übrigens beim Originalsystem ebenfalls der Fall und hat den Vorteil das das System sofort ein Bild anzeigt und nicht erst hochfahren muss.

Bei Funksystemen dürfte die Verzögerung vom anlegen der Spannung bis zur Darstellung eines stabilen Bildes erkennbar sein, bei kabelgebundenen eher nicht.

So könnte man denken es ist egal, wäre es auch, wenn die Zubehörkameras denn auch auf einen Dauerbetrieb im KFZ ausgelegt wären. Die meisten sind das nicht und verwenden nicht die für das eigentlich raue Bordnetz notwendige Robustheit beim Spannungsregler. Hier kommen oft ganz billige Festspannungsregler zum Einsatz, klar bei dem meist günstigen Preis dieser Kameras. Die werden nach kurzer Zeit schon sehr warm bis heiß und tolerieren, anders als alle für KFZ entwickelten, getesteten und zugelassenen Elektroniksysteme, keine Überspannungen, oder negative/falsche Polarisation.

Auf gut Deutsch: die Dinger sind empfindlich ich gehen schnell kaputt. Daher würde ich empfehlen zusätzlich einen KFZ geeigneten Spannungsregler/Filter vorzuschalten. Bei Funksystemen wären das dann zwei, eine für die Kamera und einen für den Empfänger.

Anschlüsse der Zubehörkameras

Der Anschluß von Zubehörsystemen geschieht in der Regel über eine Kombileitung welche sich kurz hinter dem Kameragehäuse in eine gelbe Cinch-Videobuchse (in seltenen Fällen auch ein Cinch-Stecker) und eine meist rote Hohlsteckerbuchse für die 12V Stromversorgung splittet:

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Umbau-Anleitungen