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Zubehörkamera als Ersatz für vorhandene Originalkamera anschließen

In dieser Anleitung wird beschrieben wie man bei einem vorhandenen RFK-System die Kamera gegen eine Zubehörkamera austauschen kann und was dabei zu beachten ist. Dies ist grundsätzlich möglich weil die Navigationssysteme mit Videoeingang ohne weitere Modifikationen in der Lage sind nach dem einlegen des Rückwärtsganges ein Bild einer beliebigen Analog-Videoquelle anzuzeigen.

Dies wird z.B. dann durchgeführt wenn die Originalkamera kaputt (flackert oder ganz ausfällt) geht und man die hohen Wiederbeschaffungskosten von ca. 250€ scheut.

Oder aber auch wenn man mit der fehlenden Nachtsichtfähigkeit der Originalkamera unzufrieden ist.

Man muss sich bei solch einem Austausch darüber im klaren sein, das man die Funktion der mitlenkenden Einparkhilfslinien sowie der Anzeige der Abstandsbalken und ein paar weitere Warnhinweise welche sonst auf das Videobild projeziert werden, verliert.

Zubehörkameras haben diese Funktionalitäten nicht. Wenn überhaupt wir nur ein statisches Bild von Hilfslinien über das Kamerbild eingeblendet, welche aber völlig witzlos sind, weil sie in keinster Weise an die Fahrzeugdimensionen und Blickwinkel angepasst werden können. Hier empfehle ich eher drauf zu achten eine Kamera zu kaufen bei der man diese abschalten kann, oder garnicht vorhanden sind.

Auch ist es nicht möglich die Originalkamera durch eine Zubehörkamera zu ersetzen, weil die Originalkamera ein serielles, digitales Signal liefert und über eine separaten LIN-Steuerkanal vom Modul geregelt wird. Das gibt es bei Zubehörkameras nicht, die haben durchweg alle einen einfachen analogen Videosignalausgang.

Das Signal aus dem Videomodul im Originalsystem ist ebenfalls ein analoges. Zur Anzeige des Videobildes genügt dem Navi das einlegen des Rückwärtsganges, welches es über den CAN-Bus erkennt, sowie das anliegende Videosignal am Eingang. Treffen diese Ereignisse ein, wird das Videobild auf dem Display des Navis dargestellt.

Damit ist die einzige Möglichkeit der Nachrüstung die vollständige Umgehung des Videomoduls vom Originalsystem, also die Direkteinspeisung ins Navi.

Welchen Kameratyp? Muss mein Fahrzeug als kompatibel aufgelistet sein?

Zum Glück ist man hier sehr frei, da aufgrund des im Radio zum Einsatz kommenden Chips das Bildformat und die Videokodierung des Kamerasignals egal sind. Er beherrscht alle gängigen Standardkodierungen und Formate wie PAL, NTSC, SECAM, sowie div. Auflösungen. Selbst wenn eine Kamera als „HD“ angeprisen wird (was bei analogen Videosignal natürlich quatsch ist).

Kurz: Man kann sich frei im umfangreichen Zubehörmarkt für Kameras bedienen, ungeachtet der im Angeboten aufgeführten „kompatiblen“ Fahrzeuge.

Funk oder Kabel?

Grundsätzlich gibt es zwei Arten wie die Kamera das Bild zum Videoeingang des Navigationssystems übertragen kann: Kabelgebunden oder per Funk. Vor der Suche sollte man sich über die Vor- und Nachteile beider Varianten im klaren sein.

Kabelgebundene Systeme sind weniger störanfällig und günstiger als Funk-Lösungen, erfordern jedoch die Neuverlegung einer Leitung von der Montageposition in der Heckklappe bis wenigstens zum Videomodul in der seitliche Kofferraumwanne um dort das bereits verlegte Videokabel bis zum Navi zu nutzen.

Funksysteme benötigen lediglich eine Stromversorgung, welche auch direkt in der Heckklappe abgegriffen werden kann. Somit reduziert sich der Montageaufwand erheblich. Für die Funkübertragung wird häufig das in deutschland frei verwendbare Kurzstreckenband 433 MHz genutzt. Leider arbeitet hier nahezu alles drauf und somit ist die Wahrscheinlichkeit das es zu Übertragungsproblemen kommt relativ hoch, inkl. dem Empfang eines anderen Kamerabildes eines anderen Senders.

Das Funksystem benötigt auch noch einen Empfänger, welcher ebenfalls mit Strom versorgt werden muss und dann das analoge Videosignal ausspeist. Dieser Empfänger kann entweder im Kofferraum in der Nähe des Videomoduls platziert werden, oder aber auch in der Nähe des Navigationssystems, sofern man die verlegte Videoleitung nicht nutzen kann oder möchte.

Grundsätzlich stört es nicht wenn die Kamera permanent mit Strom versorgt wird, also auch nicht nur beim eigentlichen Einsatzzweck des Rückwärtsfahrens. Das ist übrigens beim Originalsystem ebenfalls der Fall und hat den Vorteil das das System sofort ein Bild anzeigt und nicht erst hochfahren muss.

Bei Funksystemen dürfte die Verzögerung vom anlegen der Spannung bis zur Darstellung eines stabilen Bildes erkennbar sein, bei kabelgebundenen eher nicht.

So könnte man denken es ist egal, wäre es auch, wenn die Zubehörkameras denn auch auf einen Dauerbetrieb im KFZ ausgelegt wären. Die meisten sind das nicht und verwenden nicht die für das eigentlich raue Bordnetz notwendige Robustheit beim Spannungsregler. Hier kommen oft ganz billige Festspannungsregler zum Einsatz, klar bei dem meist günstigen Preis dieser Kameras. Die werden nach kurzer Zeit schon sehr warm bis heiß und tolerieren, anders als alle für KFZ entwickelten, getesteten und zugelassenen Elektroniksysteme, keine Überspannungen, oder negative/falsche Polarisation.

Auf gut Deutsch: die Dinger sind empfindlich ich gehen schnell kaputt. Daher würde ich empfehlen zusätzlich einen KFZ geeigneten Spannungsregler/Filter vorzuschalten. Bei Funksystemen wären das dann zwei, eine für die Kamera und einen für den Empfänger.

Der Anschluß von Zubehörsystemen geschieht in der Regel über eine Kombileitung welche sich kurz hinter dem Kameragehäuse in eine gelbe Cinch-Videobuchse (in seltenen Fällen auch ein Cinch-Stecker) und eine meist rote Hohlsteckerbuchse für die 12V Stromversorgung splittet:

<FOTO>

Das bereits verlegte Videokabel vom Eingang des Navigationssystems endet am Videomodul im Kofferraum in einem Stecker vom Typ Hirose GT5-2PP-HU (weiblich):

Dieses wird normalerweise ins Videomodul eingesteckt:

Die Idee ist nun den Videoausgang der Zubehörkamera (entweder direkt oder der Ausgang eines Funkempfängers) hier einzustecken um das Kabel nicht auftrennen zu müssen. Natürlich könnte man auch einfach den Originalstecker abschneiden und direkt einem Cinch-Stecker aufbringen. Damit wäre aber ein Rückbau auf Originalsystem deutlich erschwert. Das muss im Endeffekt jeder für sich entscheiden, ich persönlich würde es nicht machen.

Verwendung eines Adapters von Hirose GT5 auf Cinch

Dazu benötigt man ein entsprechendes Gegenstück zu diesem Stecker:

Dieses hat die Typenbezeichnung Hirose GT5-2PP-HU mit der Hirose-Typennummer 755-0045-4 70:

Dafür benötigt man dann noch den männlichen Einsatz (Steckverbinder) sowie eine Arritierung:

<FOTO>

Einen solchen Stecker finden man z.B. als Radioantennenstecker im Volvo V70, für den auch Adapter angeboten werden. Leider oft nur auf DIN ISO oder … Stecker:

Dennoch ist es einfacher und günstiger sich einen solchen Adapter zu besorgen und am anderen Ende einen Cinch-Stecker aufzubringen (quetschen oder löten) als sich die Einzelteile zu beschaffen und den Adapter komplett selbst herzustellen.

Anschluß der Kamera

Je nach Länge der Leitung welche aus der Kamera kommt benötigt man jetzt nochmal eine Verlängerung Cinch/Cinch oder kann direkt einstecken.

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  • Zuletzt geändert: Wed. 03.01.2024 11:38
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