Auswahl der richtigen RAM-Bausteine für die Reparatur

Die RAM-Module sind vom Hersteller „MICRON“ und tragen die Bezeichnung „46V64M8-6T IT F“. Es werden zwei solcher Bausteine benötigt. Vorab zum besseren Verständnis die Entschlüsselung dies Labelcodes:

  • (1) enthält die Modellserie (46V) sowie die Kapazität (64M8 = 64 MB x 8 = 512 Megabyte)
  • (2) zeigt die Gehäuseform an (P = 66-pin TSOP Bleifrei)
  • (3) gibt zunächst das Timing an (-6T entspricht „cycle time 6ns @ CL = 2.5“ und damit DDR333). Das Kürzel IT zeigt den Arbeits-Temperaturbereich von –40°C bis +85°C an. ). Der letzte Buchstabe, F gibt das Revisionsmodell an und ist Herstellungsjahrabhängig
  • (4) weist mit der Ziffernfolge 1-2 auf das Vetriebs- und Herstellungsland hin. 1 entsprich dabei „Verkauf nur in den USA“ und 2 gibt als Chip-Herstellungsland „Singapur“ an
  • (5) enthält Herstellungsjahr und Woche darin. 0922 steht zum Beispiel für Kalenderwoche 22/2009.
  • (6) ist das Hersteller Logo. Dies wurde über die Jahre geändert. Original sind diese zwei Varianten: oder

Der Chip wird mit 2,5 V versorgt und mit einem Takt von 167 MHzbetrieben. Die Versorgungsspannung darf dabei nur um 0,2V nach oben oder unten abweichen. Die I/O-Signale sind ebenfalls auf einen 2,5 V Pegel ausgelegt.

Wichtig und wirklich zwingend zu beachten für die Suche nach Ersatz-RAMs sind folgende Parameter:

  • 46V64M8 für den richtigen Typ (interne Organisation der Daten)
  • -6T oder -5B für das richtige Timing (extrem wichtig! weil der Naviprozessor da sehr empfindlich ist)
  • IT für den richtigen Temperaturbereich -40 bis +85°C (ohne Angabe sind es nämlich nur 0 bis +70°C was fürs Auto schlecht wäre, denn unter 0° machen die dann schlapp!)
  • F für beste Ergebnisse sollte man auf die gleiche Revision achten

Der „-6T“ wird schon länger nicht mehr produziert und ist daher leider sehr schwer erhältlich. Von Micron selbst wird als Alternative der „-5B“ angeführt. Dieser hat etwas bessere Taktzeiten und liese sich sogar mit 200 MHz betreiben, ist aber abwärtskompatibel. Dieser Chip wird aktuell noch hergestellt.

Weil die RAMs schwer zu beschaffen und sehr teuer sind (es gibt nur wenig Restbände der Originalware), aber scheinbar häufig auch in anderen Navigationsgeräten zum Einsatz kommt, wird er oft gefälscht. Diese „China-Clones“ funktionieren nach Austausch entweder garnicht oder fallen nach kurzer Zeit wieder aus. Auch sollte man sich keinesfalls von Produktbildern in Webshops verlassen. Ich habe selbst schon welche aus China bestellt und was ganz anderes bekommen als auf dem Foto zu sehen war.

Alle auf dem oberen Foto gezeigten Beschriftungen und Logos müssen so auch auf dem Chip zu sehen sein. Jegliche Abweichung, sei sie auch noch so geringfügig, entlarvt die Fälschung. Manche Produktpiraten aus dem Reich der Mitte machen sich nichtmal die Mühe den Aufdruck zu fälschen, da fehlt dann das Herstellerlogo dann gleich ganz. Im allgemeinen kann man sagen: Wertden die RAMs für 5-6 € das Stück angeboten, handelt es sich ziehmlich sicher um Fälschungen.

Wie schon beschrieben ist es inzwischen nahezu unmöglich noch an Original RAMs zu gelangen. Die letzte Produktionsreihe fand meines Wissens nach im Jahr 2015 statt. Man kann also entweder nur Nachbauten (siehe oben) oder kompatible Chips erwerben. Bei kompatiblen Chips muss man genau die Parameter kennen und vergleichen. Auch verhalten sich diese, in der Regel nicht für den Automotive-Bereich konstruierten Chips bei den extremen Temperaturbedingungen meist anders als erwartet. So kann es sein das der Chip unter Laborbedingungen hervorragend funktioniert, wenn es im Fahrzeug aber extrem kalt oder extrem heiß wird, aussteigt.

Solche kompatiblen Chips findet man günstig recht häufig auf alten RAM-„Riegeln“ für PCs oder MACs. Diese kann man runterlöten („harvesten“) und wiederverwenden.

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  • Zuletzt geändert: Sun. 16.03.2025 13:14
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