Reparatur des Kamera (Varistor durchlegiert)

Eine mögliche Ursache für den Überlastungstod des Spannungsreglers im Kamera-Modul könnte eine ebenfalls häufig anzutreffender Defekt auf der Platine in der Kamera sein. Die Kamera wird vom Kameramodul mit ca. 10V Betriebsspannug über die Kameraleitung versorgt.

Wie jede elektronische Komponente im Fahrzeug verfügt auch die Kameraplatine über gewisse Schutzschaltungen:

Eine Komponenta davon ist ein Varistor welcher parallel zur Eingangsspannung liegt:

Unter noch unklaren Umständen legiert dieser Varistor wohl durch, sein Innenwiderstand sinkt dann auf wenige Ohm (6-12 Ohm habe ich gemessen) was wiederum zu einem extrem hohen Stromfluß führt (I=U/R, 10V/6Ohm = 1,6A). Die Folge ist das die Kamera ausfällt und vermutlich einen Schaden im Kamera-Steuermodul verursacht.

Um vorab zu prüfen ob die eigene Kamera von dem Defekt betroffen sein könnte ist nur eine einfache Widerstandsmessung notwendig. Hierzu genügt ein handelsübliches Multimeter. Zunächst verschafft man sich Zugang zum Modul, dieses sitzt unten im Holm der D-Säule:

Da kommt man ganz gut ran wenn man die Dichtung vom Kofferraumdeckel etwas abzieht und die Teppichpappe zur Seite biegt. Nach herausziehen des Schaumstoffklotzes sieht man schon das Modul. Hier zieht man den Kamerastecker ab:

und misst zwischen den Pins 1+6 beim Hirose-Stecker den Widerstand:

Sollte dieser nur wenige Ohm betragen liegt das beschriebene Problem vor. Alles kleiner als 100 Ohm weist auf einen Defekt hin, im Normalzustand liegt der Widerstandswert weit oberhalb von 20 kOhm. Die Polarität der Messung spielt hierbei keine Rolle, eine Verpolungsschutzdiode ist offenbar nicht vorhanden.

Ziel dieser Reparaturanleitung ist es, den defekten Varistor auszutauschen.

1. Lötstation
2. Entlötlitze
3. 25V Varistor vom Typ EPC B72520T0250 (SMD 1206)
4. Torx-Schraubendreher TX6

1. Kameragehäuse öffnen (3x TORX herausdrehen)
2. Linsenoptik entfernen (2x TORX herausdrehen und Optik abziehen)
3. Platine am Stecker ablöten
4. Defekten Varistor ersetzen
5. Platine aufsetzen, die inneren 4 Kontakte, sowie einen der äußeren vier mit sehr wenig Lot anlöten (damit man sie ggf. einfach wieder entlöten kann) und anschließend einen ersten Funktionstest durchführen. Sollte alles wieder funktionieren, die Lötstellen alle ordentlich verlöten.
6. Zum Schluß alles in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammenbauen
7. Sicherheitshalber den Rand der Kamera, wo beide Gehäuseteile aufeinander kommen, mit Sikaflex abdichten.