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Fehlerspeicher auslesen

In dieser Anleitung wird beschrieben wie man beim Ford Mondeo MK4 (alle Versionen) den sog. „Fehlerspeicher“ ausliest.

Der Hersteller hat mit großem Aufwand eine Selbstdiagnosetechnik in die Fahrzeugelektronik integriert. Jedes Modul im Mondeo (und da gibt es dutzende) überwacht dabei seinen Betriebszustand und den der an ihm angeschlossenen Sensoren bzw. Aktoren. Tritt ein Problem auf welches die Elektronik erkennen kann, z.B. die fehlende Verbindung zu einem Sensor wird im Modul ein Fehlercode abgespeichert, die DTC. DTC ist die Abkürzung für „Diagnostic Trouble Code“ und beschreibt die erkannte Fehlerursache.

Hier gibt es eine Dekodierung der DTC und Liste aller Fehlercodes.

Über das Service-Menü des Kombiinstrumentes

Einige Fehler kann man sogar ohne zusätzliche Lesegeräte erhalten wenn das Fahrzeug über das große Convers+ Kombiinstrument verfügt. Hier ist im Diagnosemenü eine Funktion integriert die einige, dem Kombiinstrument bekannte DTCs ausgeben kann. Die Funktionalität ist zwar nett gedacht, hilft in der Praxis jedoch wenig und soll nur der Vollständigkeit halber genannt werden. Ernsthaft kann man die Fehler nur mittels eines Test-Adapters und spezieller Software ermitteln.

Vom Ford-Händler auslesen lassen

Natürlich verfügt der Ford-Händler über die notwendige Diagnosehardware/Software und natürlich könnte man sich dort den Fehlerspeicher auslesen und die ermittelten DTCs ausdrucken lassen. Je nach Händler und Kontakt zahlt man dafür nichts, andere verlangen richtig Geld dafür. Muss jeder selbst wissen ob das für ihn eine Option ist. Ich kann nicht dazu raten, denn der finanzielle Aufwand für eigene Diagnosehardware/Software ist derart gering und man braucht sowas immer wieder mal.

Eigene Hardware/Software beschaffen

Benötigt wird zunächst ein Test-Adapter, hier ist als Quasi-Standard ein ELM-Adapter zu nennen. ELM ist der Hersteller eines Diagnose-Chips mit der Bezeichnung ELM-327, welcher speziell für solche Anforderungen konzipiert wurde. Aufgrund der Beliebtheit und des relativ hohen Preises dürften praktisch alle am Markt verfügbaren ELM327-Adapter im Preissegment unter 100€ China-Nachbauten sein. Einige davon sind durchaus brauchbar, aber die Kunst ist es natürlich hier keinen Griff ins Klo zu machen und das passiert schnell. Leider ist es sehr schwer hier eine gute Empfehlung auszusprechen. Die Adapter des englischen Herstellers „Tunnelrats-Electronics“ haben sich als sehr zuverlässig erwiesen. Bezugsquellen und Preise sind ebenso schwer zu nennen, auch um keine Werbung zu machen. Das deutsche „Convers-Mod Team“ verkauft solche Adapter und kann durchaus als vertrauenswürdig eingestuft werden, bitte einfach mal danach googlen. Unbedingt darauf achten einen Adapter mit USB-Anschluß zu kaufen und keinen via Bluetooth oder WLAN, diese sind zu unzuverlässig.

Wichtig ist darauf zu achten einen ELM-Adapter mit CAN-Bus Umschaltung zu kaufen. Der Mondeo verfügt über mehrere CAN-Busse auf denen unterschiedliche Module zu finden sind. Adapter die nur einen HS-CAN bedienen können sind somit nur in der Lage Motorrelevante Störungen zu erkennen, alles im Fahrzeuginnenraum bliebe ihnen verborgen. Hier benötigt man einen Adapter mit passivem Umschalter (Kippschalter) auf MS-CAN oder einen mit automatischer Umschaltung wie z.B. den „TRE27“.

Als Diagnosesoftware gibt es auch einen Defacto-Standard: ForScan. Die Software ist kostenfrei und kann, wer sich das zutraut, sogar Änderungen an der Fahrzeugkonfiguration vornehmen (Programmierung). Für die Fehlerdiagnose ist sie aber hervorragend geeignet da sie neben den DTCs auch interne Messwerte darstellen kann. Dafür bedarf es aber Fachwissen und eine gewisse Einarbeitungszeit.

Die Software läuft auf aktuellen Windows-Versionen, womit auch die letzte Anforderung klar wäre: Man benötigt einen Laptop mit Windows.

Und damit es auch gesagt wurde: Ja, es geht auch einiges per Smartphone-App in Kombination mit einem WLAN/Bluetooth-Adapter. Anfängern seit da aber abgeraten weil es zu fehleranfällig ist.

Einige DTCs sind kritischer als andere, manche können auch sehr alt und nicht mehr relevant sein. Daher sollte man immer zuerst auslesen, das Ergebnis in eine Datei speichern, anschließend alle Fehlerspeicher löschen und nach einer „gewissen Zeit“ erneut auslesen. Nur DTCs die wieder kommen sind welche um die man sich kümmern muss. Wie lange man zwischen dem auslesen warten sollte hängt ein wenig vom Fehlertyp ab. Bei Motor- und Abgasrelevanten Fehlern kann es sein das man zwei oder drei Fahrzyklen absolvieren muss, also der Wagen eine Zeitlang im Normalbetrieb gefahren werden muss. Bei anderen Fehlern wie z.B. Probleme mit der Einparkhilfe wird bei jedem Aktivierungsversuch das System überprüft und ggf. ein Fehler abgespeichert.

Die List der ausgelesenen Fehler ist für eine Diskussion im Forum und Hilfe durch andere quasi unerlässlich, diese also in jedem Fall immer mitliefern.

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  • Zuletzt geändert: Fri. 09.06.2023 08:07
  • von Go4IT