Glühkerzen wechseln (2.2 TDCi, 175 PS, Motortyp Q4BA)
Ziel
Ausbau der Glühkerzen um diese zu wechseln.
Hintergrundinfos
Warum muss man defekte Glühkerzen wechseln? Ganz einfach, wenn die Vorglühung nicht mehr stattfindet setzt sich der Rußpartikelfilter schneller zu und das hat dann noch eine teurere Reparatur zur Folge.
Fehlerdiagnose
Die Symptome einer, bzw. mehrerer defekter Glühkerzen ist ein schlechter Motorstart bei kalten Außentemperaturen. Leider sind die Glühkerzen nicht einzeln überwacht. Solange eine noch geht, kommt kein DTC. Sind aber alle vier defekt kommt es zu einem „P0380 - Glühkerzen, Stromkreis A - Fehlfunktion“.
Man testet diese im eingebauten Zustand mit einem Ohmmeter durch abziehen des Steckers und einer Widerstandsmessung vom inneren Pin (Seele) zum Motorblock/Batteriemasse. Der Widerstand muss nahe 0 Ohme sein. Ist dies nicht der Fall, ist die gemessene Kerze defekt und muss getauscht werden.
Bei dem relativ geringen Preis der Glühkerzen (von Bosch ca. 15€ pro Stück) und dem vergleichsweise hohem Aufwand diese auszutauschen wechselt man besser immer gleich alle, auch wenn nur eine defekt sein sollte.
Benötigte Teile und Hilfsmittel
- Glühkerzen:
- für 2.2 TDCi (175 PS):
- Ford-Teilenummer:
6G9Q-6M090-AA
- Ford-Bestellnummer (FINIS):
1427905
- für 2.0 TDCi (115PS, 130PS, 140PS)
- Ford-Teilenummer:
3M5Q-6M090-AC
- Ford-Bestellnummer (FINIS):
1473356
- Rostlöser (WD40)
- Drehmomentschlüssel (5-25 Nm) 1/4„ mit „Pilzkopf“ (z.B. Gedore Torcofix 4549-02) - Durch den „Pilzkopf“ kann man die Drehmomentbegrenzung in beide Drehrichtungen, also zum öffnen und schließen verwenden.
- 8 MM Langnuß, 1/4“
Ein paar Worte zur Warnung
Glühkerzen sind fragil und je nach Hersteller gibt es ein vorgegebenes, maximales Löse- und Anzugdrehmoment von bis zu 20 Nm, eher weniger. Arbeitet man hier ohne Drehmomentschlüssel, also nur so nach „Gefühl“ besteht die große Gefahr die Kerze abzureißen.
Wenn sie reißen, dann typischerweise zwischen Gewinde, welches im Motorblock steckt und der „Mutter“ die zum raus/reindrehen dient. Das merkt man daran das sich die Glühkerze leicht drehen lässt, aber kein Stück rauskommt. Der Glühdraht welcher durch die Kerze verläuft wirkt dann wie eine Spindel um die sich alles lustig dreht. Dann hat man richtig die Arschkarte und viel, viel Arbeit!
Daher solche Arbeiten ausschließlich mit einem richtig eingestellten Drehmomentschlüssel machen. Dabei die Kerze immer wieder nur ein wenig lösen, dann Spray drauf damit dieses ins Gewinde laufen kann und wieder etwas festziehen. Diese Prozedur so oft wiederholen bis die Kerze draussen ist. Das kann sehr nerven und zeitaufreibend sein, aber es nutzt nichts!
Wichtig: Die Kerzen sitzen in der Regel im Sitz fest (durch verkokeln) und nicht im Gewinde. Die Autohersteller stecken diese typischerweise „trocken“ in den Sitz, was dazu führt das sie extrem kraftschlüssig mit dem Zylinderkopf werden. Das eigentlich erforderliche Lösemoment liegt damit oft weit über dem Abreißmoment der Kerze. Daher sind so fiese, metallische Knackgeräusche beim ausdrehen dann normal. Die Kerze springt dabei förmlich immer ein stück weiter raus. Wenn sie abreißt knackt es auch, aber dann nur noch einmal. Knack sie also immer wieder, ist das eher ein gutes Zeichen.
Hat man die Glühkerze erfolgreich ausgebaut diese nicht gleich in den Müll werfen, sondern unbedingt erstmal mit der neuen vergleichen! Sollte die ausgebaute vorn kürzer sein, ist davon auszugehen das ein Stück abgebrochen ist und im Brennraum des Zylinders steckt. Möglicherweise ist die Spitze auch im laufe der Zeit weggebrannt. Hier hilft im Zweifel eine Endoskopkamera.
Wenn alles schief geht, muss die Glühkerze ausgebohrt werden, was aufgrund der Position praktisch unmöglich ist. Es hilft also nur noch den Zylinderkopf runterzunehmen, das sind mind. 10 Stunden Arbeit für Profis.